Wir zoomen mit der historischen Lupe in den Februar 1933. Von Tag zu Tag begleiten wir die Literaten, Künstler und Politiker der Zeit und verfolgen den radikalen Wandel, der am 30. Januar begann und schon bald in einer weiteren Zäsur mündete: Von der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler bis zur „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ dauerte es gerade mal vier Wochen. Beim Berliner Presseball haben Zuckmayer, Remarque und Co. noch hedonistisch gefeiert, dagegen bedrückte Stimmung bei einer Gesellschaft bei Georg Bernhard, dem ehemaligen Chefredakteur der Vossischen Zeitung, nur drei Wochen später…Pilzgerichte können tödlich enden und anderes aus der täglichen Alltagspresse, eine Grippewelle grassiert und die „Bazillus-Maske“ wird von manchen getragen (allerdings nur im Freien), Gewalttaten der Nazis gibt es täglich, sie bilden den lakonischen Abschluss eines jeden Kapitels. Uwe Wittstock strukturiert in „Februar 1933“ kalendarisch und erzählerisch einen Wendepunkt der deutschen Geschichte.

Uwe Wittstock: Februar 1933. Der Winter der Literatur. München 2021.